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Tag der Restaurierung 2024

Datum:
20. Okt. 2024

Heute ist Tag der Restaurierung!🥳

Dieser Aktionstag wurde 2018 ins Leben gerufen und findet jedes Jahr am dritten Sonntag im Oktober statt. An diesem Tag geben viele Restauratoren Einblicke in diese wichtige Arbeit, die oft im Hintergrund erfolgt.

Ziel des Aktionstages ist es,

  • Menschen jeden Alters zu sensibilisieren für die Bedeutung des kulturellen Erbes
  • das öffentliche Bewusstsein für die Schlüsselrolle der Restauratoren in der Kulturguterhaltung zu schärfen
  • Wissen zum Beruf des Restaurators zu vermitteln
  • aufmerksam zu machen auf das komplexe, vielfältige Tätigkeitsfeld dieser angewandten Wissenschaft mit ihren ethischen Grundlagen
  • zu verdeutlichen, welche große Verantwortung Restauratoren gegenüber unserem kulturellen Erbe übernehmen, indem sie materielle Zeugnisse unserer Gesellschaft in ihrer Integrität und ihrer Authentizität für nachkommende Generationen bewahren
  • darzulegen, wie bedeutsam die restauratorische Expertise für Innovationen in der Kulturerbeforschung und den nachhaltigen Tourismus ist
  • zu veranschaulichen, welche hohen internationalen Qualitätsstandards die Berufsgruppe mit ihren Kompetenzen für den Kulturguterhalt in 22 europäischen Staaten vertritt.
[entnommen aus: https://www.tag-der-restaurierung.de/ueber/]

>> Tag der Restaurierung

Restaurierung eines Frühdruckes

Auch unsere Bibliothek beherbergt eine Restaurierungswerkstatt, in der hauseigene Bestände restauriert werden.

Das folgende Beispiel zeigt die Restaurierung eines Frühduckes von 1503, der in Basel gedruckt wurde,die wenig invasiv erfolgen kann, wenn der Buchblock und das Leder des Einbandes in gutem Zustand sind.

>> Titel im Katalog 📚

 

Das Leder war etwas trocken aber stabil. Fehlstellen gab es um die Schließenbänder.

 

Die alten Schließenbänder wurden entfernt und durch neue ersetzt. Die Fehlstellenn wurden mit neuem Leder unterlegt und das Einbandleder nachgefettet.

 

Die fehlenden Schließen mussten aus Messing neu geschmiedet werden, da mit den gerissenen Schließenbändern auch die Schließen verloren gegangen sind. Sie werden aus Messingblech von ca. 2 bis 3 mm Dicke auf einem Amboss grob in Form geschmiedet und bekommen mit Laubsäge und feinen Feilen ihre entgültige Form. Die Gestaltung der Schließen ist einfach gehalten, ihre Form entspricht der Zeit der Bucherherstellung.

 

Sehen wir uns einmal die Vorderseite des Buches mit dem Titelschild an.

 

Gehen wir mal was näher ran. Das Schild ist kaum zu entziffern..

 

Auch bei noch näherer Betrachtung wird es nicht besser. Das Schild ist aus Pergament, beschrieben mit Eisengallustinte. Nun gilt es den Schmutz zu entfernen ohne die Tinte abzutragen.
Das geht nur mechanisch unter einem Stereomikroskop mit Radierer und Skalpell. Auch ist es recht dienlich zu wissen, welche Buchstaben man da vor sich hat, da sie zum Teil kaum vom Untergrund zu entscheiden sind. Hier kann ultraviolettes Licht helfen, auf das die Tinte - mit Glück – etwas reagiert, um sie so besser vom Untergrund zu unterscheiden.

 

Mit etwas Glück (ultraviolettes Licht), roten Augen (5 Stunden Stereomikroskopie) und einer extrem ruhigen Hand (kein Kaffee an diesem Tag) ist die Tat geglückt.

Haben Sie Fragen?

Bernd Schäfers

Altbestand, Restaurierung
Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek Köln mit Bibliothek St. Albertus Magnus
Kardinal-Frings-Straße 1-3
50668 Köln
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